Das Wetter wird wieder ungemütlicher, also musste eine neuer Cozy-Crime her. Dieses Mal ein Nordsee-Krimi von einer niederländischen Autorin. Das Cover und der Klappentext sind sehr vielversprechend. Ich bin gespannt.
Danke an digitalPublishers für das Rezensionsexemplar.
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht!
Jenny van Oosterburg betreibt eine gut gehende Ferienpension direkt an der Küste von Zeeland, der westlichsten Provinz der Niederlanden. Gerade ist die Touristensaison zu Ende gegangen, als einer ihrer Gäste vermisst wird. Zusammen mit ihrem Jugendfreund Rainer Trompeter, der gerade aus Hollywood angereist ist, übernimmt sie die Ermittlung auf eigene Faust.
Ich lese gerne HappyBücher und die sollten auch zwingend ein Happy-End haben, aber irgendwie hab ich bei diesem Buch beim Lesen ein bisschen das Gefühl von den Glücksbärchis. Jenny ist Krimifan und irgendwie jeder schräge Gedanke, den die Frau hat, hat der Mörder genau so umgesetzt. Sie irrt nicht ratlos durch die Gegend und ermittelt auch mal in einer Sackgasse. Nein, sie hat eine 100%-Trefferquote. Dazu hat sie (fast) immer Zeit mit ihrem Jugendfreund zu ermitteln, weil ihre Pension von alleine läuft und begeht dabei eine Straftat nach der anderen, ohne dass das irgendwelche Konsequenzen hat oder sonstwie geahndet wird.
Ich hab keine Ahnung vom niederländischen Rechts- und Strafsystem, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Einbruch in ein Auto (zum Beschaffen des Schlüssels ist sie unbefugt in das Zimmer ihres Gastes eingedrungen und hat ihn dort entwendet) straffrei bleibt. Und ihren Morgenspaziergang (zu dem sie als vielbeschäftigte Pensionswirtin auch IMMER Zeit hat) führt sie genau an die Stelle, an der die Leiche abgelegt wurde.
Und am Schluß schafft sie es auch noch, dem Mörder eine Falle zu stellen und die eigentliche Kommisarin ist nur schnödes Beiwerk.

An der Stelle mit dem unbefugten Eindringen in das Zimmer des Toten hätte
ich am liebsten das Buch abgebrochen. Auch wenn ihr die Pension gehört,
hat sie kein Recht, einfach so in das Zimmer eines Gastes einzudringen.
Auch nicht, wenn der Gast tot ist und die Polizei noch keine Zeit hatte
zu ermitteln. Und sie bekommt noch nicht mal einen Tadel von der
Kommisarin, die in dem Fall ermittelt. Das gibt ein mächtiges Vertrauen
weltweit in alle Pensionswirte
... nicht!
Ich weiß, dass es sich hier um ein Buch, mehr oder weniger um eine Fiktion handelt und bei der einen oder anderen Unstimmigkeit kann man auch getrost ein Auge zudrücken, manchmal auch mal beide, aber das ganze Buch ist für mich absolut an den Haaren herbeigezogen. Es handelt sich hier immerhin um Cozy-Crime, und nicht um Fantasy, also erwarte ich zumindest ansatzweise Realismus.
Das Leben von Pensionswirtin ist immer eitel Sonnenschein, man kann einfach mal so seine Pensionen verkaufen und neu kaufen, und die haben keinerlei Anlaufschwierigkeiten, besonders nicht in einer Touristengegend, wie die Autorin nicht müde wird zu erwähnen. Aber scheinbar betreibt Jenny die einzige Pension dort. Hat aber nur eine handvoll Zimmer, die aber wohl ausreichen um die ganzen Fressbuden des Ortes zu betreiben, denn ausser denen und dem kleinen Supermarkt gibt es dort nichts.
Und dann ist da die ganze freie Zeit die sie zum ermitteln hat. Sie hat keinerlei Personalmangel (auch hier gehe ich allerdings von deutschen Verhältnissen aus, es mag sein, dass es in den Niederlanden anders ist) und muss nie einspringen oder arbeiten (außer einmal um die Bestellungen zu managen).
Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von dem Buch halten soll. Denn eigentlich ist es eine nette Story, aber die Umsetzung ist einfach daneben.
Hier wird es wohl beim ersten Band bleiben. Auf die weiteren Teile ist mir die Lust vergangen. Schade!
3 von 5 Einhörner
Rezension
veröffentlicht auf:
Amazon
Instagram
LovelyBooks
Read-o
GoodReads