Mittwoch, 29. November 2023

DSA: Die Abenteuer der Hexe Luitperga Schwarzfesterin

19.11.2023: Aventurien, 1039 BF

Reisetagebuch der Luitperga Schwarzenfesterin

Teil 1: Drum prüfe, was sich zusammenbindet, ob sich nicht was besseres findet

Vor kurzem ist meine Lehrhexe gestorben und auf einmal war ich in meinem Dorf und der näheren Umgebung nicht mehr gerne gesehen. Bevor die Bewohner uns endgültig verjagten, beschlossen, mein Verbündeter, ein weißer Kater, der auf den Namen Merlin hört, wenn er das denn möchte, und ich, unser Bündel zu packen und ein wenig die Welt zu bereisen.

Wir waren schon einige Zeit unterwegs und die Füße taten mir mittlerweile fast durchgängig weh, deswegen beschloss ich, meine Börse um ein paar Kreuzer und Heller zu erleichtern und eine Nacht in einer halbwegs anständigen Taverne zu verbringen.
Auch wenn ich nicht gerne Tiere aß, bei einem leckeren Stück Braten und einem Schluck kühlen Beerensaft konnte selbst ich nicht NEIN sagen.
Kurz orientierte ich mich und stellte fest, dass ich in der Nähe von Gratenfels war. Ich hörte mich beim Landvolk ein wenig um und bekam die Auskunft, dass es eine Schenke in dem kleinen Dorf gab und so machte ich mich froheren Gemüts auf, die letzten Meter zu überwinden, während ich leise vor mich hin sang.

In der Schenke des Dorfes war die Hölle los und so musste ich mich zu einigen anderen Reisenden an einen Tisch setzen.
Wir waren uns zwar noch recht fremd, aber nicht ganz unsympatisch, und da wir alle weiter ins Kosch-Gebirge wollten, beschlossen wir, gemeinsam weiterzureisen.

So kam es also, dass ich, Luitperga Schwarzenfesterin, die Reisegefährtin von zwei Zwergen und zwei Menschen wurde.

 Teil 2: Die seltsamste Reisegruppe, die es gibt

Wir waren eine seltsame Gruppe: Zum einen waren die die beiden dickschädeligen Zwerge: Ori Glodson, dem Äußeren nach, ein Ambosszwerg und Gortex der Wasserscheue. Beide bis unter die Zähne mit furchteinflößenden Äxten und Schwertern bewaffnet. Alleine beim Anblick der Waffen, machte ich mir fast in mein Gewand. Ich hoffte sehr, nie in eine Situation zu geraten, in dem die beiden die Waffen gegen mich richteten.

Dann gab es da noch die beiden Menschenmänner. Beide noch recht jung, aber das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Argos Heckenbauer war ein gutaussehender junger Mann, von drahtiger Statur und kantigem Gesicht. Er scheint ein Händler zu sein, denn irgendwie versucht er bei jeder Gelegenheit zu feilschen. Sichtbare Waffen trägt er keine, trotzdem wirkt er nicht harmlos. Ihn umgibt eine eher düstere Aura. Und der zweite Mann, Jurij Petrow, trägt viele Schichten Pelz, so dass ich eigentlich nur erkennenkann, dass er groß und breitschultrig ist. Er hat eine Sense dabei und wirkt, als ob er damit umgehen kann. Er scheint seine bisherigen Lebensjahre auf den Feldern gearbeitet zu haben.

Vor einigen Tagen haben wir die Ausläufer des Kosch-Gebirges erreicht und unser Weg führte uns nun stetig bergan. Aber außer Bäumen und Felsen sehen wir nicht viel.  Es wird jeden Tag ein wenig kälter, aber es ist immer noch warm genug, tagsüber in leichten Gewändern zu reisen. Irgendwie tut mir Jurij ein wenig leid, in seinem Pelz muss ihm furchtbar heiß sein. Aber er beklagt sich nicht, verliert nie seinen Leichtmut. Er hat immer ein Grinsen im Gesicht und ist eine Quelle der guten Laune.
Wir unterhalten uns nicht viel, ab und zu, abends am Lagerfeuer ein bisschen Smalltalk, aber eigentlich sind wir meistens so müde, dass wir fast umgehend in einen tiefen Schlaf fallen. Mit den beiden Zwergen kann man eh kein gescheites Gespräch führen, sie brummen und knurren immer nur als Antwort. Und Argos schüchtert mich ein bisschen ein. Nur mit Jurij traue ich mich, ein paar Worte zu wechseln, aber ich bin lieber für mich alleine. Typisch Hexe eben. Wir waren noch nie besonders gesellig.

Teil 3: Die unheimliche Begegnung der pelzigen Art

Seit Stunden hatten wir nichts anderes als Bäume, Sträucher und sonstiges Gestrüpp zu sehen bekommen. Irgendwie begann ich gerade, daran zu zweifeln, dass es hier etwas gibt, was es sich zu sehen lohnte, als wir eine kleine Lichtung an einem Teich erreichten.

Doch bevor wir uns auch nur zur Rast einrichten konnten, wurde es plötzlich ziemlich laut um uns herum. Zuerst vernahmen wir ein lautes panisches Kreischen, gefolgt von noch panischerem Blöken und Hufgetrappel.
Und nach einige
n hektischen Atemzügen, bekamen wir auch schon die Ursache für diesen Lärm zu sehen, denn das Gestrüpp vor uns teilte sich und spie erst eine Meute wollige Schafe in allen Größen aus und kurz darauf eine junge Frau, die ein Lämmchen an ihre Brust gedrückt hielt und immer noch panisch kreischte. "Hilfe, so helft mir doch. Ein Bär! Ein Bär!" hörten wir gerade noch, als ein tiefes, dumpfes Brüllen hinter der jungen Frau herschall und kurz darauf ein großer dunkelbrauner Bär aus dem Gestrüpp auf die Lichtung stürmte.
Die beiden Zwerge und der Landarbeiter zückten
sofort ihre Waffen und stürmten auf den Bären los, während der düstere Händler einen Wurfdolch aus den Falten seines Gewands hervorholte und sich bereit machte, das Ding zu werfen.

Ich musste blitzschnell reagieren und so fiel mir spontan nur ein einziger Zauber ein, mit dem ich unterstützen konnte. Meinen Katzenruf. In diesen Wäldern gab es bestimmt einige Wildkatzen, die uns zu Hilfe eilen konnten. Ich begann also mit meiner Beschwörung, während einer der beiden Zwerge den Bären bereits zu Fall gebracht hatte, und der andere wie wild an seinem Schwert herumwerkelte, welches - warum auch immer - vor ihm im Boden steckte. Doch der Anblick des Zwerges mit dem Schwert im Boden war nicht das seltsamste, was ich gleich erleben durfte, denn auf einmal fing der Zwerg mit der Axt an, in einem tiefen Bass „Diggin’ Hole“ zu singen. Wo war ich da nur hineingeraten?
Doch, das alles nahm ich nur am Rande wahr, denn, wenn ich einmal zu hexen begonnen hatte, musste ich mich konzentrieren.

Teil 4: Wie? Das soll ein Kampf gewesen sein?

Irgendwie passierte jetzt alles auf einmal: Der Wurfdolch des Händlers zischte an mir vorbei und blieb in der Brust des Bären stecken. Der Zwerg mit der Axt und der Bauer hieben ihre Waffen nach dem Bären, während der andere Zwerg angestrengt versuchte, sein Schwert aus dem Boden zu ziehen und ich zauberte 20 Wildkatzen und Luchse aus dem umliegenden Wald. Die Tiere waren allerdings ein wenig benommen, da ich sie so ohne weiteres herbeizitiert hatte und registrierten nur ganz langsam die Bedrohung durch den Bären.
Doch der hatte scheinbar genug von uns und rannte so schnell seine 4 Pfoten ihn trugen in den Wald, aus dem er gekommen war.

Zum Glück für den Händler strauchelte der Bär, bevor er wirklich im Dickicht verschwinden konnte und streifte an einem Baum den Dolch aus seiner Brust. Was der hagere Mann sah und versuchte, so schnell und unauffällig wie möglich zu seiner Waffe zu gelangen, allerdings verhaspelte er sich und schlug fast der Länge nach hin.
Mittlerweile waren meine herbeigerufenen Katzen vollends zur Besinnung gekommen und huschten hinter dem Bären her, scheinbar auf der Suche nach Beute.

Bevor wir uns selbst bejubeln konnten, weil wir ja immer einen großen, starken Bären in die Flucht geschlagen hatten, kam die Magd, die sich beim Kampf im Hintergrund gehalten hatte, näher zu uns und bedankte sich überschwänglich bei uns.

Meine verstreuten Begleiter kamen näher, und der Zwerg hatte endlich sein Schwert aus dem Boden gezogen und weggesteckt. Die Magd bedankte sich immer noch bei uns, wurde aber langsam ein wenig weinerlich, weil ihre Schafe in den umliegenden Wald geflüchtet waren. Natürlich war es für mich selbstverständlich, dass wir nach den Schafen suchten, und auch der Bauer schien das ähnlich zu sehen. Während wir also schon einmal die Gegend absuchten, versuchten der Händler und der Zwerg mit dem Schwert, der Magd als Dank für ihre (unsere?) Mühen ein oder zwei Schafe aus den Rippen zu leiern.

Teil 5: Schafe, nichts als Schafe...

Die Verhandlung um Schafe war bedauerlicherweise ebensowenig erfolgreich, wie die Suche nach den verstreuten Schafen Nachdem wir dann doch die ersten paar Schafe zusammengetrieben hatten und eine kleine Pause einlegten, konnte ich nur den Zwerg mit seiner tiefen Stimme eine Drohung ausstoßen hören und auch ich gab mein Veto gegen die Verhandlungen ab. Mal ehrlich, das waren kleine süße Schafe. Die taten keinem was zuleide. Wie konnte man die essen wollen. Um aber nicht noch mehr Hass auf mich zu ziehen, begab ich mich zu einem kleinen Teich, den ich am Rande der Lichtung entdeckt hatte. Ich liebte angeln und wenn ich den Herren ein paar schmackhafte Fische servierte, hörten sie bestimmt auf, um Schafe zu Feilschen. Doch ich wurde enttäuscht. Es gab keine Fische in dem Teich. Vielleicht hatte ich mich aber auch einfach beim Suchen zu dämlich angestellt. Bei der Suche nach den Schafen erging es uns ja ähnlich. Denn, wie schwer konnte es sein, fröhlich vor sich hinblökende Schafe zu finden? Ich meine, die Viecher geben ständig Geräusche von sich. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, die Suche war verhext. Aber das konnte nicht sein, denn ich war die einzige Hexe in der näheren Umgebung, und ich hatte definitiv nicht meine Finger im Spiel.

Nachdem sich dann endlich ALLE an der Suche nach den Schafen beteiligt haben, gelang es uns endlich, nach gefühlten Stunden, alle Schafe zusammen zu treiben.

Irmi, wie die junge Magd hieß, lud uns ein, in ihrem Dorf zu essen und zu übernachten. Und sie versprach auch, mit dem Schäfer zu reden, ob er uns nicht ein Schaf überlassen konnte. Immerhin hatten wir, ihren Worten nach, das Dorf vor dem Untergang bewahrt.

Und so kam es, dass wir abends alle zusammen gemütlich um einen reich gedeckten Tisch in einer warmen Schänke zusammensaßen und ein Bier nach dem anderen tranken. Also die Männer tranken. Ich vertrug nicht viel und blieb lieber bei Wasser oder in dem Fall lauwarmer Schafsmilch.

Teil 6: Wer seid ihr überhaupt?

 

 Zwerge gehen immer zu zweit in die Schmiede

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