Samstag, 3. Juni 2023

Rezension: Stefan S. Kassner - Poison Bakery 1: Honigsüßer Tod

Es wurde nach den ganzen zuckersüßen Liebeskomödien und -romanzen mal wieder Zeit für ein bisschen frische Luft schnuppern. Deswegen hab ich mir mal einen Cozy-Crime-Roman eines männlichen Autors bei digital publishers ausgesucht.  

 


 

 Es gibt auch wieder ein Interview auf der Seite des dp-Verlag.

Interview Autor Stefan S. Kassner im Interview

Worum geht es in deinem Buch Poison Bakery?

Terry und Linn haben sich ihren Traum erfüllt: Ein eigenes Café in London, im angesagte Stadtteil Soho. Doch schnell bekommt der Traum Risse, denn sie müssen nicht nur mit schwächelnden Einnahmen und ihren gegensätzlichen WG-Mitbewohnern, dem attraktiven Shaun und dem nerdigen Randall zurechtkommen, sondern werden auch noch in einen Kriminalfall hineingezogen, als die Frau ihres seltsamen Dauergastes, plötzlich und unerwartet stirbt.

Wie würdest du die Protagonistin Linn in ein paar Sätzen beschreiben?
Linn ist bodenständig und wenig experimentierfreudig. Würde ihre Freundin Terry ihr Leben nicht immer wieder durcheinanderwirbeln, würde das in geordneten Bahnen verlaufen. Obwohl Linn nicht müde wird, das immer wieder zu beklagen, weiß sie, dass ihr ohne Terrys Verrücktheit einiges entgehen würde.
Einen Mann anzusprechen, der ihr gefällt, ja gar mit ihm zu flirten – für Linn unmöglich, was auch daran liegt, dass sie sich selbst unattraktiv findet und sich eher still im Hintergrund hält.

Was macht Linn und Terry zu einem guten Team?
Beide Frauen wissen, dass sie sich blind aufeinander verlassen können. Gerade durch ihre Gegensätzlichkeit helfen und stützen sie einander, wenn zum Beispiel Terry Linn aus der Reserve lockt oder Linn bei Terry dafür sorgt, dass eine Aktion nicht aus dem Ruder läuft.
So verbindet die beiden eine ehrliche und tiefe Freundschaft.

Das ist der erste Band der Reihe. Wie bist du auf die Idee gekommen eine Cosy-Crime-Reihe zu schreiben?
Die Hexe aus ‚Hänsel und Gretel‘ ist wahrscheinlich eine der durchgeknalltesten Bäckerinnen in der Literaturgeschichte und hat mich schon von Kindesbeinen an fasziniert. Wenn man will, ist Terry womöglich ihre Ur-Ur-Ur-Enkelin, oder so ähnlich (lacht). Und zugleich ist Hänsel und Gretel auch ein spannender Kriminalfall, aber keine Sorge, weder werden in der Poison Bakery Kinder gebacken, noch Brotkrumen verstreut.

Die Reihe spielt in London, hast du eine persönliche Verbindung zu der Stadt?
London ist eine faszinierende Stadt und eine der Städte, der es, in meinen Augen, am besten gelungen ist, Geschichte und Moderne zu vereinen. Immer wieder eine Reise wert und eine tolle Kulisse für einen Krimi und andere Geschichten.

Wie würdest du die Dynamik zwischen Linn und dem Detective Bruce Manville beschreiben?
Von Linns Seite kann man sicherlich von Verknalltsein oder Liebe auf den ersten Blick sprechen. Da aus ihrer Perspektive erzählt wird, erschließt sich das zudem schnell. Spannend ist es, wie Bruce dazu steht. Gerade da es Linn schwer fällt, dessen Andeutungen zu interpretieren, entsteht eine knisternde Spannung, wenn beide aufeinandertreffen.

Im Roman spielt ein Herr, der ‚Pinguin’ genannt wird eine wichtige Rolle. Wer verbirgt sich dahinter und wieso erhält er diesen Spitznamen?
Terry und Linn vergeben an ihre Gäste Spitznamen, die durch deren Aussehen oder Verhalten geprägt sind. So auch den Spitznamen Pinguin für einen Dauergast, der ersten Stunde. Gerade diese besonderen Charaktere machen die Serie aus, denn – warum verhält sich jemand so, wie er es tut?
Im Falle des Pinguins finden Terry und Linn das möglicherweise im Buch heraus.

 Was machst du gerne, wenn du nicht gerade schreibst?
Ich verbringe viel Zeit draußen mit meinem Hund Goliath und bewege mich allgemein gerne. Schwimmend im Wasser, radelnd auf dem Fahrrad – gerade nach langen ‚Schreibsessions‘ zieht es mich in die Natur.

Und zu guter Letzt: Hast du noch eine Buchempfehlung für uns?
Gerade lese ich ‚Das Fundament der Hoffnung‘, den ersten Teil der ‚Mandelli Saga‘ von Ladina Bordoli, was mir gut gefällt, weshalb ich eine klare Leseempfehlung ausspreche.

 
 

Fazit / Zusammenfassung:

Furioser Auftakt zu einer Cozy-Crime-Reihe im Backmilieu von London

Es dauerte eine Weile, bis ich von der Eloquenz des Autors nicht mehr erschlagen war. Ich gestehe, ich bin vom Genre ein wenig mehr Leichtigkeit gewohnt. Aber dafür mache ich das ja, um über meinen Tellerrand hinaus zu schauen und neues kennenzulernen.

Terry und Linn führen zusammen ein Café im Herzen von London. Leider läuft das Geschäft eher schleppend. Als sie die Chance erhalten, einen Großauftrag eines benachbarten Altersheim zu ergattern, ändert sich für die Mädels alles. Zumindest was den Glauben an die Menschheit angeht, denn durch ein zufällig belauchtes Gespräch decken die beiden auf, dass der Arzt des Altersheim Dreck am Stecken hat und zumindest für Linn ist das Schwer zu glauben. denn der Mann ist immerhin Arzt und sollte der nicht zu den Guten gehören?

Ich musste über einige Formulierungen von Stefan Kassner herzhaft lachen. U.a. Das Zitat "Mit einem Gesichtsausdruck, als habe er sich rückwärtig in seine Unterhose entleert,..." sorgt für viel Erheiterung bei mir.
Generell hat der Autor eine erfrischende Art mit Worten umzugehen, die einem glasklare Bilder in den Kopf pflanzt, was in den meisten Fällen gut, in manchen aber auch leicht irritierend ist. Wenn man sich aber daran gewöhnt hat, liest sich die Story in einem Rutsch weg.
Gerade bei Terry fragt man sich auch immer wieder, was da als nächstes auf einen zukommt. Ich hab ja bereits mehrfach erwähnt, dass ich auf solche schrägen Charaktere stehe und mich immer wieder freue, wenn sie in Geschichten eingebaut werden. Terry hat ganz klar Tendenzen zu meinem Lieblings-Nebendarsteller zu werden. Mal sehen, wie sie sich in den weiteren Bänden so schlägt.

Ich freue mich auf die nächsten Bände der Reihe

4 von 5 Einhörner

 

Rezensionen auf:

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Thalia,
Hugendubel,
Weltbild,

 

 

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